work & life
Kritik vom Chef - wie gehe ich damit um
So verhalte ich mich in einem unangenehmen Gespräch mit meinem Chef.
Der Chef hat mich ins Büro gebeten. Die Botschaft ist klar: er ist mit meinen Leistungen aktuell nicht zufrieden. Mehrere Ziele verfehlt. Seine Kritik äußert er deutlich, aber durchaus respektvoll. Dennoch ist das Gespräch ein echter Charaktertest für mich.
Kritik ist nie angenehm. Man erhält das Feedback, den Anforderungen nicht genügt zu haben. Wer hört das schon gerne? In solchen Momenten zeigt sich, wie selbstbewusst man wirklich ist.
Umgang mit Kritik
1. Wie reagiere ich innerlich auf die Kritik meines Chefs: Denke ich, dass ich der Situation nicht gewachsen bin oder denke ich, dass ich meine Leistung verbessern kann? Denke ich, dass mein Chef mir es nicht zutraut, die Anforderungen zu erfüllen oder schreibt er mir dieses Potenzial zu? Dies sind wichtige Faktoren, die darüber entscheiden, ob ich auf meinem Stuhl in mich zusammensacke oder ruhig bleibe und mit dem Chef ein sachliches Gespräch über die Situation führen kann.
2. Als selbstbewusster Mitarbeiter, der sich zutraut, die Sache in Zukunft besser zu lösen, kann ich die Kritik meines Chefs „ertragen“, weil ich generell von mir und meinen Qualitäten überzeugt bin, kann mit ihm beraten, wie bessere Lösungen aussehen und durch diese konstruktive und offene Haltung nachweisen, dass ich der Gesamtsituation gewachsen bin.
3. Denn Kritik gehört zu jedem Arbeitsverhältnis dazu. Sie hilft, sich zu verbessern und kann durchaus ein Zeichen von Wertschätzung des Chefs sein. Denn Kritik bedeutet, dass er mir zutraut, meine Leistungen zu steigern.
4. Wenn der Chef hingegen nie offene Kritik äußert, sollte ich mir Gedanken machen. Gut, es kann heißen, dass alles bestens ist. Doch es kann auch ausdrücken, dass mein Chef mir die Fähigkeit Dinge besser zu lösen eben nicht zuschreibt. Und das ist dann das schwierigere Signal.
5. Daher empfiehlt es sich generell, einen offenen Austausch mit Vorgesetzten und Kollegen zu pflegen. Möglicher Kritik auszuweichen erschwert die Zusammenarbeit am Ende nur. Wohlgemerkt: Wir sprechen hier von sachlicher, konstruktiver Kritik. Denn nur diese Form der Rückmeldung ist akzeptabel.
6. Zurück zum Selbstbewusstsein: Wenn ich feststelle, dass ich kein stabiles Vertrauen in mich oder in die Wertschätzung meiner Kollegen und Vorgesetzten habe, ist dies ein Alarmzeichen. Ich kann in der Zusammenarbeit am Arbeitsplatz auf Dauer nur bestehen, wenn ich authentisch bin und mir und anderen vertraue. Spüre ich hier einen Mangel, sollte ich dringend daran arbeiten.